Wir haben dieses Jahr unser Haus fertig gedämmt und ihm ein neues Dach und Farbe verpaßt, seitdem wohnen wir richtig warm und ich muß nicht mehr, wie letztes Jahr, schon in der Früh die Skiunterwäsche anziehen.
Ich friste mein Dasein als Hausfrau und Mutter, bin dabei aber ganz froh, meine wertvolle Geistes- und Arbeitskraft noch nicht (nicht mehr?) auf dem freien Arbeitsmarkt verschleudern zu müssen.
Anfang März haben wir die Baustelle angefangen, zuerst kam das Gerüst und dann eine Schar Zimmerer, die an zwei Tagen das Dach abgerissen und wieder regendicht aufgebaut haben. Stephan hatte während der Bauzeit viel frei und durfte auch mitmachen. Dafür durfte er stets ins Süßigkeiten-Körbchen langen, das in Baustellen-Zeiten immer gut gefüllt sein muß.
Mitte Juni sind dann die Kinder in ihre Zimmer eingezogen, da war zwar weder Licht noch Steckdose, aber zum Schlafen und Spielen hat`s gereicht. Übrigens haben wir jetzt auch ein schönes Gästezimmer und würden uns sehr über Besuch freuen.
Zoe ist unsere "Königin der Gesichter", setzt sie doch eine Fülle an Grimassen und Ausdrücken ein und hat uns mit ihren Launen schon oft das Fürchten gelehrt.
An unserem Hochzeitstag, der auch Julius` Geburtstag ist, haben wir beim Notar die Hofübergabe unterschrieben und seitdem bin ich die Bäuerin. Leider wollte niemand meinem Ansinnen nachkommen, künftig mit "Hochwürden" angesprochen zu werden. Momentan macht der Besitz auch eher Arbeit, weil die ganzen Versicherungs- und Steuerunterlagen durchblickt und aktualisiert werden müssen. Glücklicherweise schlummert tief in mir drin ein kleines Buchhalterlein, das durchaus Freude an dröger Büroarbeit hat.
Meine agrokulturellen Forschungen befinden sich mittlerweile im 5. Jahr, für gesicherte Resultate und Empfehlungen ist es also noch viel zu früh. Als Zwischenstand kann ich sehenswerte Tomaten und Paprika aufgrund alleiniger Düngung mit Brennesseljauche aufweisen. Lauch und Kohlrabi waren ebenfalls überdurchschnittlich. Fast ein Totalausfall dagegen beim Salat, nach der ersten Frühbeeternte habe ich dem Heer der Schnecken das Beet überlassen, weil ich nicht immer frühmorgendlich absammeln und entsorgen wollte.
Nächstes Jahr will ich mich mal konzentriert an Karotten wagen, für die mein Gartenboden bisher noch nicht bereit war. Weitere Hoffnungen für 2008: - nach Riga fahren, dort gibt es mittlerweile ein renoviertes Haus am Meer - mindestens eine Woche ohne Familie irgendwo verbringen - öfter als zwei Mal ins Theater gehen - Julius nicht die Haare schneiden!
Stephan ist nunmehr seit einem Jahr glücklicher Möbelverkäufer. Er ist ab Mai sehr oft mit dem Rad in die Arbeit (>30km, gut für`s sportliche Ego) und konnte vorher während der heißen Bauphase oft freinehmen und hier mitarbeiten (gut für den Familienfrieden). Lina wurde heuer eingeschult, Zoe genießt das erste Lina-freie Kindergartenjahr und Julius bekommt gerade die landwirtschaftliche Prägung vom Großvater. Zu seinem 10.Geburtstag wird er nämlich einen Kaltblüter zum Holz rücken bekommen und alsdann für die Wärmegewinnung im Hauses Burkhardt zuständig sein. Aber soweit wollte ich eigentlich nicht vorgreifen.
Ich hatte ein sehr schönes Jahr, angefangen mit der Kur im Januar. Ich war drei Wochen im Allgäu auf Mutter-Kind-Kur ohne Kinder und es war sehr entspannend und lehrreich, lustig und sportlich. Ist schon unglaublich, wieviel Zeit man auf einmal hat, wenn der Haushalt und die Kinder wegfallen. Aber daß ich das im Single-Dasein nicht gemerkt habe, ist fast noch unglaublicher!
Ich war ja im Januar auf Kur im Allgäu, das war sehr schön und hat mir auch langfristig was gebracht: seitdem bin ich viel seltener und vor allem kürzer krank, ich ärgere mich nicht mehr so viel, aber dafür kann ich jetzt konstruktiver mit dem Mann und den Kindern schimpfen.
Unseren gemeinsamen Jahresurlaub haben wir im Mai in Regensburg verbracht, wir sind zu Stephans Schwester geradelt und haben in ihrem Garten gezeltet.Im Juni bin ich mit Zoe nach Berlin gefahren, habe dort eine wunderbare Woche verlebt und viele viele Bekannte wieder getroffen. Es war auch für Zoe sehr eindrucksvoll und immer wieder fragt sie mich, ob wir mal wieder "zum Berlin" fahren können. Dabei habe ich mir bereits versprochen, das nächste Mal alleine hin zu fahren.
Mit allen drei Kindern war ich im Juli auf einem Familientreffen in Württemberg - von meiner Großmutter väterlicherseits. Über 60 Leute waren da, darunter viele junge und Kinder und es hat viel Spaß gemacht.
Nach Riga habe ich es leider wieder nicht geschafft, vielleicht sollte ich diese Reise in die Liste der Neujahrsvorsätze aufnehmen.
Im September ist Lina in die Schule gekommen und es gefällt ihr immer noch gut und sie liest alles, was ihr vor die Augen kommt.
Zoe besucht den Kindergarten im 2.Jahr, Julius wird sie ab September wohl dann auch begleiten. Gerade ist er in der Küche, schält und ißt Mandarinen, ansonsten ist er sehr viel mit seinem Opa draußen und sie gehen mit Hund und Katz spazieren oder erledigen Arbeiten am Haus und Hof.
Ich habe während des Jahres wieder meine gartenbaulichen Experimente betrieben: Salat und damit den Kampf gegen Schnecken gab ich nach der ersten Salaternte auf, dafür hatte ich heuer viel Kohlrabi, Lauch, Tomaten und Paprika. Mal schauen, was nächstes Jahr aus der Erde kommt.