Dezember15, 2011
rigareise
Die Wartezeit auf den Nikolaus, der nach Einbruch der Dunkelheit den Hof betrat, haben wir mit geistreicher Konversation, musikalischen Darbietungen und Nahrungsmittelaufnahme bestritten. Es gab Feuerstellen zum Hände wärmen und der Holzofen wurde angeschürt, um Glühwein und Gulaschsuppe in angemessenen Temperaturen servieren zu können.

Wir haben Musik gemacht, geplaudert und gegessen; die Kinder haben Basketball gespielt, Katzen gejagt und Kracher platziert. Es war auf jeden Fall ein sehr schöner Abend und ich möchte mich nochmal bei allen bedanken, die die Anfahrt nicht gescheut und mit Naturalien, Instrumenten und Ihrem persönlichen Auftreten dazu beigetragen haben.

Mnozil Brass im Juni in Regensburg: ganz großes Musiktheater mit virtuosen und fantasievollen Akteuren. Laut und locker haben sie Ihre Instrumente gespielt, dass es eine Freude war, ihnen zuzuhören und zuzuschauen. Marita hat eine DVD von Ihnen gekauft und so haben auch die Kinder eine Ahnung des Konzerts bekommen.

In Schmidmühlen hat sich zum Jahresbeginn eine Bläserklasse für Erwachsene gegründet. Dort können Quer- und Neueinsteiger ein Instrument lernen und mit Gleichgesinnten musizieren. Eines unserer ersten Stücke war "Light my fire" von den Doors, das wir dann auch beim Osterkonzert der Blaskapelle zu Gehör bringen durften. Cris, unser Quotenausländer, hat gesungen und die Turnhalle, in der das Konzert stattfand, zum Toben gebracht. In der Folgezeit haben wir uns an Rennstrecken positioniert und ahnungslosen Sportlern z.B. den Imperial Marsch geblasen. Die ersten drei Adventswochenenden sind wir auf Weihnachtsmärkten und einer Nikolausfeier aufgetreten, dieses mal aber mit Weihnachtsliedern, wie sich das gehört.

Mein persönlicher Konzerthöhepunkt war der Auftritt mit dem Bezirksorchester. Eine Woche lang war intensives Proben angesagt, dafür begab man sich nach Windischeschenbach in Klausur, abschließend gab es ein tolles Konzert in Berching. Mir hat es so gut gefallen, dass ich mich auch gleich wieder für 2012 angemeldet habe. Schließlich ist die Musikwoche gleichzeitig meine Familienfreizeit und somit der allerschönste Rahmen für eine Auszeit von Computer- und Mutterarbeit.

Zoe spielt seit September sehr laut Trompete und Stephan ist früh im Jahr mit einer Klarinette zur Bläserklasse dazugestoßen. Lina übt weiterhin - je nach Stück - mehr oder weniger fleissig und möchte im Frühjahr die D1 Prüfung ablegen. 

Literatur: "Der Turm" von Uwe Tellkamp war mein Buch des Jahres. Ich mag ja am liebsten dicke Bücher, in denen sie die Autoren Zeit lassen und mir die Zeit geben, mich an sie zu gewöhnen. Wenn ich dann nur noch 50 Seiten habe, werde ich meist schon ganz nervös und schaue den Bücherschrank durch nach dem Nachfolgebuch. Der Vorgänger vom "Turm" war "Neue Leben" von Ingo Schulze, hat mir auch gut gefallen und war auf jeden Fall eine gute Vorbereitung: beide Romane spielen in der DDR. Schließlich habe ich auch noch "Der geteilte Himmel" von Christa Wolf gelesen und habe schon den Eindruck, nun ein differenzierteres Bild von der jüngeren deutschen Geschichte zu haben. 

Gerade bin ich aber wieder bei "Gegen den Tag" von Thomas Pynchon. Obwohl ich derzeit fast nur abends im Bett lese, komme ich ganz gut vorwärts und finde immer wieder großartige Wortschöpfungen und Satzgebilde darin. 

Film und Theater: Heuer haben wir's tatsächlich mal ins Kino geschafft und dort "Das weisse Band" angeschaut. Beeindruckt waren wir vor allem von der Ausstattung, die zusammen mit dem Schwarz-Weiß eine ganz dichte Atmosphäre geschaffen hat.

Ganz gegenteilig, nämlich bunt und voller Spezialeffekte, kam "Inception" daher: Auch ein Film, der mich sehr beeindruckt hat - zugunsten des Originals mit Untertiteln haben wir auf die Kinoleinwand verzichtet und die DVD aus der lokalen Bücherei ausgeliehen und auf dem Laptop-Heimkino angeschaut. Die verschachtelten Realitäten in diesem Film haben mich lange nicht losgelassen, ähnlich wie bei "Matrix" oder "eXistence". Wenn die Schauspieler (di Caprio) auch noch ein paar Höhepunkte setzen, ist man gnädig gegen logische Einwände. Schließlich will ich mich letztenendes auch unterhalten lassen und nicht überall was auszusetzen haben. 

Im Theater Regensburg wurde eine schöne Eigenproduktion aufgeführt: "Dr. Wahn" von und mit Paul Kaiser (einem meiner Favouriten des Regensburger Ensembles) - ein Überblick über die Physik mit besonderem Schwerpunkt auf der Heisenbergschen Unschärferelation. Ein stimmiger und auch lehrreicher Abend war das.